Sehr geehrte Besucherin, sehr geehrter Besucher,
Sie wollen sich über die Thematik: Leistenbruch (Hernia inguinalis) informieren. Nachfolgend möchte ich Ihnen hier einen kurzen Überblick über Symptome, Diagnosekriterien und OP-Verfahren geben.
Symptome eines Leistenbruches:
Schmerzen in der Leistenregion, insbesondere beim Husten oder Aufstehen, sind erste Anzeichen eines Leistenbruches. Diese Beschwerden können aber auch wieder verschwinden, und dann plötzlich wieder zum Beispiel beim Sport akut und intensiv auftreten.
Wenn bereits eine spontane Vorwölbung in der Leiste besteht, die im Stehen ersichtlich ist, aber im Liegen verschwindet, so ist die Diagnose Leistenbruch ziemlich nahe liegend. Diese Vorwölbung kann auch schmerzlos sein. Sie wird mit unter erst bemerkt, wenn sie sich vergrößert oder schmerzhaft wird. Gastrointestinale Symptome können ebenfalls beim Leistenbruch auftreten, also Diarrhoe (Durchfall) oder Obstipation (Verstopfung). Dies führt häufig dazu, dass aufgrund der Bauchschmerzsyptomatik eine Coloskopie (Dickdarmspiegelung) oder auch eine Gastroskopie (Magenspiegelung) vom Hausarzt oder Internisten veranlasst wird.
Bei Schmerzen, die in die Hodenregion ausstrahlen, wird häufig auch der Urologe konsultiert. Akutes Erbrechen, das mit Bauchschmerzen einhergeht ist, stellt die Notfallsituation eines Subileus (Darm-Einklemmung) dar.
Die Symptome eines Rezidiv Leistenbruches sind im Prinzip die Gleichen. Allerdings kann hier, aufgrund von Verwachsungen des Darmes mit der Bauchdecke, der Darm auch eher eingeklemmt werden und ein Subileus (Darmverschluss) auftreten. Chronische Leistenschmerzen oder Hodenschmerzen nach Operation eines Leistenbruches deuten immer auf eine Schädigung der Nerven (Nervus ilioinguinalis u. Nervus genitofemoralis) hin. Die Nervenschädigung kann primär verursacht sein durch die Voroperation oder durch Narbengewebe, das auf den jeweiligen Nerven Druck ausübt. Die Schmerzqualität der primären Nervenschädigung durch die Voroperation wird von den Patienten typischerweise als in zeitlich direkter Abfolge nach der Operation bemerkt. Bei einer Nervenkompression durch Narbengewebe, wird das Auftreten des Schmerzes zeitlich verzögert nach 6-8 Wochen beschrieben.
Die Schmerzqualität wird dann als ein brennender Dauerschmerz vom Patienten beschrieben. Dass während der Schwangerschaft ein Leistenbruch (meist beidseits) auftritt, ist gar nicht so selten. Patientinnen berichten aber häufig, dass diese Beschwerden mit der Erweiterung des Beckens vor der Geburt von gynäkologischer Seite erklärt worden seien. Erst bei der zweiten oder dritten Schwangerschaft, wenn die Hernie sich vergrößert hat, also auch nach außen sichtbar ist, wird die Diagnose gestellt.
Sie wollen wissen, ob Ihre Symptome für einen Leistenbruch sprechen? Dann machen Sie unseren Body-Check Hernie!
Dr. med. Irmi Gürtner
Fachärztin für Chirurgie
Diagnose eines Leistenbruches:
Der Provokationstest (Husten oder Pressen) und die Sonographie, beide Untersuchungen erfolgen im Stehen und Liegen, sind die wesentlichen Entscheidungskriterien zum Nachweis eines Leistenbruches und zur Beurteilung des Stadiums (Größe, Verwachsungen, Darmnachweis, Reponibilität des Darmes) wesentlich. CT oder MRT sind als flankierende Maßnahme zum Ausschluss anderer Erkrankungen (Tumor, Lymphom etc.) zu sehen. Das Symptom Schmerz spielt eine wesentliche Rolle für die Dringlichkeit der Operation, daher wird differenziert zwischen asymptomatischer Leistenhernie und symptomatischer Leistenhernie.
Mehr Informationen über die Diagnosekriterien erfahren Sie hier.
OP-Verfahren Sublay-Technik:
Die Sublay-Technik ist ein offenes OP-Verfahren mit Implantation eines teilresorbierbaren Netzes, das über einen minimal invasiven Zugang auf die tiefe Fascia transversalis eingenäht wird. Der spannungsfreie Verschluss ist das wesentliche Prinzip dieses Verfahrens, das zunächst für Rezidiv-Hernien entwickelt wurde, und bei mir bei fast jeder Leistenbruch Operation bereits primär eingesetzt wird. Der große Vorteil der Sublay-Technik mit Netzverstärkung, ist die sofortige volle Belastbarkeit für den Patienten. Die Patienten laufen bereits problemlos am OP-Tag, auch das Treppensteigen ist möglich. Die Belastung wird durch das Netz abgefangen, dessen Verankerung durch eine fortlaufende Nahttechnik, die ebenfalls spannungsreduzierend wirkt, gesichert ist.
Ästhetisch liegt der Hautschnitt tief inguinal (2-3cm unter der Bikiniline, in der Länge ca. 5cm) in der Hautfalte und wird über eine Intracutan-Naht (plastisch chirurgisches Naht-Verfahen) verschlossen. Dies führt dazu, dass die Narbe kaum ersichtlich ist und ein schönes kosmetisches Ergebnis erreicht wird.
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